MSK – Muskuloskelettale Physiotherapie 2022; 26(02): 65
DOI: 10.1055/a-1792-0141
Forschung kompakt

Diagnostische Genauigkeit von Provokationstests für das ISG

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Das Iliosakralgelenk (ISG) ist eine potenzielle Quelle für Schmerzen im unteren Rücken. Je nach Diagnosestandard liegt die Prävalenz von ISG-Schmerzen bei Menschen mit Rückenschmerzen zwischen 10 % und 64 %. Da die diagnostische Genauigkeit und der Nutzen von Testclustern zur Diagnose dieser Schmerzen unklar sind, führten die Autoren eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse durch.

Auf Basis der von ihnen analysierten 5 Studien kamen sie zu dem Schluss, dass die Cluster von Schmerzprovokationstests für das ISG keine ausreichende Genauigkeit bieten, um eine Diagnose zu stellen. Nimmt man eine Prävalenz von 20 % an, gibt ein positives Testergebnis des Clusters eine Sicherheit von 35 %, dass das ISG als Schmerzquelle korrekt identifiziert wurde. Der Ausschluss von ISG-Schmerzen kann jedoch mit größerer Sicherheit erfolgen, Kliniker*innen können mit 92 %iger Sicherheit davon ausgehen, dass ein negatives Testergebnis des Clusters korrekt ist (bei einer angenommenen Prävalenz von 20 %–30 %).

Die Autoren merken an, dass die Ergebnisse der Studie nicht auf alle Patient*innen mit Rückenschmerzen übertragen werden können, da die meisten Studienteilnehmer*innen vorselektiert waren (z. B. nur Schmerzen im Bereich des ISG, Überweisung zu einem invasiven Verfahren, Überweisung an spezialisierte Einrichtungen).

Arne Vielitz



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Artikel online veröffentlicht:
18. Mai 2022

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